Gault&Millau kürt kompromisslosen traditionellen Natural Winzer zum Ausnahmewinzer des Jahres

Unangepasst, kompromisslos und mit einer hohen Sensibilität für die Natur: So urteilt der „Gault&Millau“ über das Weingut von Karl und Eva Schnabel.

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Es ist der vorläufige Höhepunkt einer außergewöhnlichen Geschichte: Mittwoch Abend kürte der „Gault&Millau“ im Wiener „Park Hyatt“ den steirischen Bio-Weinbauer Karl Schnabel zum „Ausnahmewinzer des Jahres 2020“. „Schnabel versteht es wie kein Zweiter in der Steiermark Natural Weine zu keltern, die geprägt sind von einer außerordentlichen Tiefe und dabei schlicht auf den Punkt gebracht“, begründen die beiden Gault&Millau-Herausgeber Martina und Karl Hohenlohe.

Ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium für die Wahl zum „Ausnahmewinzer des Jahres“ ist aber die kompromisslose Art, mit der Karl Schnabel, studierter Agrarökonom,  gemeinsam mit seiner Frau Eva, Absolventin der Wirtschaftsuniversität in Wien, das Weingut im südsteirischen Sausal bewirtschaftet: Sämtliche Weine sind Naturweine ohne jegliche Zugabe von Zusatzstoffen, ohne chemische und technische Manipulation. Alle Weine werden bereits seit 13 Jahren ohne Zugabe von Schwefel ausgebaut und abgefüllt. Seit 20 Jahren ist das Weingut mit dem Vulgonamen „Ermihof“ Demeter zertifiziert. Damit zählt Schnabel zu den Pionieren des biodynamischen Weinbaus in Österreich.

In der Praxis bedeutet dies tägliche harte körperliche Arbeit in den steilen Lagen Koregg, Hochegg und Kreuzegg. Das Gras unter den Reben wird mit der Sense gemäht. Zwischen den Zeilen bleibt das Gras unberührt, um größtmögliche Biodiversität im Weingarten zu erreichen.  Zur Vermeidung von Bodenverdichtung kommt auch kein Traktor zum Einsatz. Für die Planzenstärkung sowie für den Pflanzenschutz wird mit selbstgebrühten Tees u.a. aus Brennnesseln, Ackerschachtelhalm und Schafgarbe gespritzt. Verwirklicht wird die biologisch-dynamische Kreislaufwirtschaft zudem auch durch das Halten einer Rinderherde.

Eine weitere Besonderheit des neuen „Ausnahmewinzer des Jahres“: Während in der Steiermark beinahe flächendeckend auf den Anbau von Weißweinsorten gesetzt wird, stehen bei Schnabel seit Anbeginn die Rotweine im Mittelpunkt. „Der Sausaler Boden mit seinem silikatischen Urgestein und den Schieferböden eignet sich perfekt für Rotweine, die fein strukturiert sind, tiefgehend, elegant und voller Lebendigkeit“, so Schnabel. So zählen Zweigelt, Blaufränkisch und Pinot Noir aus dem Hause Schnabel inzwischen zu den besten Roten des Landes und sind auch international sehr beliebt, wie in Dänemark, Schweden, Japan, Australien, Kanada, USA und der Ukraine. Konkret landet der „Blaufränkisch Koregg 2017“ im aktuellen Weinguide von „Gault&Millau“ mit einer Bewertung von 18,5 Punkten (von 20) unter den Top-10 Rotweinen Österreichs. Schnabel: „Natürlich freuen uns diese Auszeichnungen, denn es war ein langer und steiniger Weg bis dahin. Nie sind wir einem Trend gefolgt. Und das werden wir auch in Zukunft nicht tun. Wir sind Bauern aus ganzem Herzen und vollster Überzeugung.“

„Seit Generationen wird von unserer Familie biologische Landwirtschaft betrieben. Konventionell waren wir nie“, so Schnabel. Und das war schließlich der Grundstein für den heutigen Erfolg. Schnabel: „Als Bauern fühlen wir uns der Erde und im Speziellen dem Kulturgut Wein verpflichtet. Und so geht es letzen Endes auch darum, den Konsumenten reinen und ehrlichen Wein einzuschenken. Das ist unsere Mission.“

www.karl-schnabel.at

„Das seichteste Bio ist noch immer besser als alles Konventionelle“

Drei Fragen an Karl Schnabel, den neuen „Ausnahmewinzer des Jahres“ von „Gault&Millau“.

Rotwein in der Steiermark. Kann das überhaupt funktionieren?
Karl Schnabel: In erster Linie bauen wir Rotweinsorten an, weil wir selbst immer schon am liebsten Rotwein getrunken haben. Tatsächlich eignet sich der Sausaler Boden aber perfekt für elegante und tiefgründige Rotweine. Zu tun hat das mit dem silikatischen Urgestein, das durch Verwitterung hier nun in Schieferform vorliegt. Das ermöglicht besonders vitale und trinkfreudige Rotweine.

Gibt es einen persönlichen Liebling unter Ihren Weinen?
Karl Schnabel: Natürlich sind sie alle meine Lieblingsweine. Aber ja, es gibt immer einen, den ich besonders gern trinke. Das wechselt sich ab und hat einerseits mit meiner Verfassung zu tun und andererseits auch mit der Verfassung des Weins selbst. Wir arbeiten hier mit Naturweinen, die sehr lebendig sind, auch wenn sie schon abgefüllt sind. Das ist das Schöne an diesem Produkt – es ist immer ein Erlebnis.

Biodynamischer und biologischer Weinbau ist im Vormarsch. Gleichzeitig gibt es die Kritik, dass die Zertifizierungen immer leichter zu bekommen wären. Wie denken Sie darüber?
Karl Schnabel: Biologischer Weinanbau ist für die Masse heute kompatibel geworden. Das ist zunächst sehr erfreulich. Denn selbst das seichteste Bio ist noch immer besser als alles Konventionelle. Die Motive dahinter sind jedoch ein anderes Thema. Grundsätzlich hoffe ich, dass es in zehn oder zwanzig Jahren kein Bio oder Natural mehr gibt – ganz einfach deshalb weil es normal sein wird, giftfrei zu arbeiten. Denn das wäre das Ziel.

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Michael Pech

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