Junge Wilde Winzer: Österreich hat eine große Weinzukunft vor sich

Klimawandel, Bio-Boom und neue Sorten: Auf der VieVinum (21. bis 23. Mai, Hofburg Wien) gibt Österreichs innovativste Winzergruppe Einblicke in den Wein der Zukunft. 5 Thesen, was sich verändert wird und warum diese Veränderungen positiv sein werden.

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Sie sind jene Vereinigung an Winzerinnen und Winzern, der die Zukunft des österreichischen Weins besonders am Herzen liegt: Bei Österreichs größter Weinmesse, der VieVinum (21. bis 23. Mai, Hofburg Wien), präsentieren die „Jungen Wilden Winzer“ ihre aktuellen Weine und geben damit auch Einblick in die Zukunft des heimischen Weinbaus. „Die Weinwelt befindet sich im Umbruch. Wir als jüngste Generation an Weinbauern sind in der Pflicht auf Herausforderungen wie den Klimawandel zu reagieren und einen neuen Weinstil zu prägen. Dabei beschreiten wir auch vollkommen neue Wege“, sagt Christina Hugl, Sektproduzentin aus dem Kamptal und Sprecherin der „Jungen Wilden Winzer“, zu denen derzeit 13 Winzerinnen und Winzer aus neun Weinbauregionen Österreichs zählen.

Die Zukunft für das Weinland Österreich sehen die „Jungen Wilden Winzer“ sehr positiv. „Wir werden neue und höhere Lagen für den Weinbau erschließen können. Sogenannte Cool-Climate-Weine sind schon heute am internationalen Markt sehr gefragt und hier sehen wir uns in Zukunft sogar im Vorteil gegenüber großen Weinbauländern wie Italien oder Frankreich“, sagt Michi Lorenz, Winzer im Sausal. Der Weinstil der Zukunft wird bestimmt sein von schlanken Weinen mit wenig Alkohol zwischen elf und zwölf Volumsprozent und einer eleganten Säureeinbindung. 

Während der Trend hin zu Bio-Weinen in Zukunft zur Normalität werden wird, findet zunehmend auch ein Abrüsten der Technik in Weinkeller und Weingarten statt. „Die Industrialisierung des Weinbaus wird es zwar leider weiter geben, aber die gesteigerte Nachfrage an hochqualitativen Weinen wird gleichzeitig auch ein verstärktes Zurück zur Handarbeit bedeuten. Auch das technische Verändern der Weine im Keller wird vom Konsumenten immer weniger gewünscht“, so der Weinviertler Winzer Leo Uibel, der wie seine „Jungen Wilden Winzer“-Kolleginnen und -Kollegen bereits seit Jahren genau diese Verbundenheit zu Natur und Natürlichkeit in seinem Betrieb verankert hat. 

Um Bodenverdichtungen im Weingarten zu verhindern, wird in Zukunft auch vermehrt auf den Einsatz von Drohnen gesetzt. So hat Michi Lorenz damit gute Erfahrungen gemacht. Die biologischen Präparate trägt der steirische Winzer schon heute auch mit Drohnen-Unterstützung in ausgewählten Weingärten auf. „Drohnen oder zum Beispiel auch Mäh-Roboter werden für den Weinbau wohl unverzichtbar werden“, sagt der steirische Weinbauer. 

„Im Sinne der Umwelt zu arbeiten, bedeutet auch über die reine Produktion unserer Weine hinauszudenken. Hier wird sich in Zukunft einiges verändern“, prophezeien die „Jungen Wilden Winzer“. Schon jetzt setzt die Gruppe verstärkt auf Leichtflaschen, die bis zu 300 Gramm weniger Gewicht haben als ihre schweren Glaskollegen. Das bedeute bei einer vollen LKW-Ladung eine Gewichtsreduktion von mehr als fünf Tonnen und damit eine wesentliche CO2-Einsparung.

Christina Hugl: „Im Vordergrund für uns als jüngste Generation an Winzerinnen und Winzern steht bei allen Veränderungen aber immer die Freude am Weingenuss. Mit unseren unterschiedlichen Stilen von Naturwein über Pet-Nat bis hin zum klassisch-eleganten Lagenwein decken wir alles ab, dass auch in Zukunft den Geschmack der Menschen treffen wird.“ Überzeugen von den Weinen der „Jungen Wilden Winzer“ kann man sich von 21. bis 23. Mai auf der VieVinum in der Hofburg Wien. Zu finden ist die innovative Weingruppe in der Demeter-Halle.

www.jungewildewinzer.at

Die 5 Thesen der „Jungen Wilden Winzer“ zur Zukunft des österreichischen Weins:

1) Der neue Weinstil wird leicht und elegant
Schon jetzt zeigt das Trinkverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten den klaren Trend hin zu schlanken und eleganten Weinen mit einem niedrigen Grad an Alkohol um die elf bis zwölf Volumsprozent. Dies wird sich in Zukunft noch verstärken und selbst Weine mit zehn Volumsprozent Alkohol werden ihren Markt haben. Besonders in heißen Jahren rücken die Erntezeitpunkte immer weiter nach vor. Österreich wird diese Art von Weinen, die mit Eleganz, Balance und perfekt eingebundener Säure brillieren, aufgrund höherer Lagen und klimatischer Bedingungen auch in Zukunft in guter Menge produzieren können. Schon heute gibt es aus heißen Ländern eine immer größer werdende Nachfrage an österreichischen Cool-Climate-Weinen – das wird sich in Zukunft noch verstärken.

2) Neue Lagen bedeuten neue Chancen
Die bekannten Lagen werden in Österreich auch in Zukunft ihre klingenden Namen und ihre internationale Reputation behalten. Durch den Klimawandel werden zunehmend aber neue Lagen für den Weinbau entdeckt werden. Generell geht es dabei in höhere Gefilde bis zu 600 Metern Seehöhe, die zum Teil schon heute, spätestens aber in zehn bis 20 Jahren für den Weinbau attraktiv sind. Im Kamptal sind das zum Beispiel höhere, schattige Nordhänge, in der Steiermark gibt es dazu im Sausal ein großes Potential sowie in Niederösterreich im nördlichen Weinviertel. Auch Bundesländer wie Kärnten und Oberösterreich profitieren von dieser Entwicklung.

3) Weniger Technik und mehr Technologie für natürlichere Weine
Die Trendwende ist längst eingeleitet: Immer mehr Weinbauern vermeiden es mit schweren Geräten die Weingärten zu bearbeiten und damit die Gesundheit des Bodens zu belasten. Um eine hohe Qualität an Traubenmaterial zu erzielen, wird die Handarbeit im Weingarten in Zukunft wieder mehr werden. Auch im Keller wird der Einsatz von technischen Hilfsmitteln in Zukunft immer weniger. Das geht bis zum Verzicht auf eine künstliche Schönung bzw. Filtration der Weine. Neue Technologien werden in Zukunft aber auch beim Weinbau verstärkt zum Einsatz kommen – und zwar dann, wenn durch diese der Eingriff in die Natur weitestgehend zurückgedrängt werden kann. Gemeint damit sind zum Beispiel Drohnen zum Auftragen von Präparaten oder Mäh-Roboter.

4) Vormarsch der PIWI-Rebsorten
Pilzwiderstandsfähige Rebsorten werden für die Weinbauern immer interessanter – auch deshalb weil diese für den biologisch-organischen Anbau, der in Zukunft zum Standard wird, besonders geeignet sind. Es ergeben sich zahlreiche Vorteile wie eine verminderter Eingriff in die Weingärten, was sich wiederum positiv auf die Böden auswirkt. Schon heute erzielen Sorten wie Muscaris, Rösker oder Blütenmuskateller im fruchtig-leichten Bereich gute Ergebnisse. PIWI-Sorten werden aber auch in Zukunft nur eine Alternative zu den in Österreich bekannten und autochthonen Rebsorten sein wie zum Beispiel Grüner Veltliner, Riesling, Sauvignon blanc oder Blaufränkisch.

5) Mehr Nachhaltigkeit auch außerhalb der Produktion
Der Umweltgedanke wird sich in Zukunft noch stärker auf die unterschiedlichsten Bereiche rund um die Weinproduktion ausweiten. Vermehrt werden Winzer auf Leichtflaschen setzen, die pro Flasche um bis zu 300 Gramm weniger Gewicht haben. Auf die Masse gesehen sind damit immense Energie- und daraus resultierend auch CO2-Einsparungen zu erzielen. Auch bei der Produktion von Weinkartons oder Etiketten wird zunehmend auf die Umwelt geachtet, was etwa den Verzicht auf Kleber oder speziellen Farben bedeutet. Die Bestrebungen gehen in Richtung Müllvermeidung und dem bewussten Umgang von Ressourcen.

Die Vereinigung der „Jungen Wilden Winzer“
Der Vereinigung der „Jungen Wilden Winzer“ erstreckt sich nicht nur über sämtliche Weinbauregionen Österreichs, sondern deckt auch sämtliche Weinstile ab – von Naturwein über Pet-Nat bis hin zum klassisch-eleganten Lagenwein. Gemeinsam wird daran gearbeitet, allen Menschen den Weingenuss und die Freude am Wein näherzubringen. Zur Gruppe zählen aktuell folgende 13 Winzerinnen und Winzer aus neun Weinbauregionen:

  • Julius Klein, Weinviertel
  • Leo Uibel, Weinviertel
  • Martin Obenaus, Weinviertel
  • Elisabeth Rücker, Weinviertel
  • Stefan Höllerer, Wagram
  • Christoph Strell, Wagram
  • Jakob Buchinger, Wachau
  • Christina Hugl, Kamptal
  • Alexander Zöller, Kremstal
  • Matthias Altmann, Traisental
  • Bernhard Ernst, Mittelburgenland
  • Stefan Fuchs-Steinklammer, Wien
  • Michi Lorenz, Südsteiermark

www.jungewildewinzer.at

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Michael Pech

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