Am Seggauberg, nur wenige Minuten nach der Autobahnabfahrt Leibnitz, wecken Anna und Manuel Hofmarcher ab 3. Mai 2017 ein steirisches Wirtshaus-Juwel aus dem Dornröschen-Schlaf: Der Seggauer Schlosskeller galt über Jahrzehnte hinweg als traditionelles Wirtshaus. Anna und Manuel Hofmarcher wollen die historischen Stuben wieder mit dem Glanz der alten Zeiten füllen: mit bodenständiger und unverfälschter Bauernküche, mit herzlicher Gastlichkeit und mit den besten Produkten aus der Region.
Die Speisekarte im „Das ANNA im Schlosskeller“ liest sich wie eine Rezeptsammlung aus Omas Kochbuch: Steirische Stoßsuppe und Erdäpfelsterz, Spinatknödel und Rieglkas, Tellersulz vom Woazschwein oder Rieslingsbeuscherl mit Schnittlauchknöderl. „Diese alte und unverfälschte Bauernküche ist es auch, die wir zurück in die historischen Stuben des Schlosskellers bringen wollten“, sagen Anna und Manuel Hofmarcher.
Mit 3. Mai 2017 öffnen sie ihr Wirtschaus im legendären Schlosskell er am Seggauberg. Die Wochen vor der Eröffnung haben sie vor allem genutzt, um die Produzenten aus der Region kennenzulernen. Das Ergebnis: „Das ANNA im Schlosskeller“ zeigt sich nun als neuer kulinarischer Bauchladen der Region.
„Wir sind hier mitten im Paradies. Die besten Lebensmittel werden direkt vor unserer Nase produziert. Da ist es nur selbstverständlich mit den Bauern aus der Umgebung zusammenzuarbeiten“, sagen Anna und Manuel. So zeigt sich die Speisekarte auch als Leistungsschau der kulinarischen Region, umgesetzt von einem Koch, der zu den besten der Steiermark zählt.
Denn mit Manuel Hofmarcher darf sich die Südsteiermark über einen weiteren Top-Koch in ihren Reihen freuen. Der 34-Jährige arbeitete bereits bei Größen wie Heinz Winkler, Didi Dorner oder Thomas Dorfer. Zuletzt erkochte er in Graz eine Gault-Millau-Haube. „Die beste Küche hat ihren Ursprung immer in den besten Produkten“, sagt Manuel Hofmarcher. „Und die finden wir hier nun vor der Haustüre.“
So bezieht man das Geflügel etwa von der Familie Posch in Heimschuh, die Wollschweine stammen von Bauer Kurt Stessl am Kogelberg, der Bio-Hof Adam in Großklein liefert die Kartoffel. Als Metzger konnte man den bekannten Fleischermeister Erich Brandl aus Gleinstätten gewinnen, der auch eine Filiale in Leibnitz betreibt. Molkereiprodukte und Käse bringt sowohl die Käserei Fischer aus Neurath wie auch Maria und Franz Schöninger von ihrem Godnerlenz-Hof in Unterbergla. Bio-Bauer Karl Schloffer versorgt dazu mit den besten Erzeugnissen seiner Obstgärten in Anger. Frisch geangelt werden Forelle und Karpfen von Andreas Krasser. Urgetreide und Sterz kommen von Alexander Imhof aus St. Peter im Sulmtal.
Eröffnungs-Frühschoppen mit Bürgermeister, Diakon und Winzern
Am vergangenen Sonntag erfolgte im „Das ANNA im Schlosskeller“ bereits ein inoffizieller Startschuss: Nachbarn, Produzenten und Winzer (Thomas Polz, Gustav Strauss, Andreas Assigal, Christian Hirschmugl) wurden zu einem Frühschoppen geladen, bei dem der Leibnitzer Diakon Franz Herneth das neue Wirtshaus segnete und der Leibnitzer Bürgermeister Helmut Leitenberger an die lange Tradition des Seggauer Schlosskellers erinnerte: „Hier war immer ein Ort, an dem die Einheimischen gerne zusammen gekommen sind. Ich freue mich sehr, dass die neuen Wirte die gute, alte Bauernküche hier wieder hochleben lassen wollen.“
Porträt Manuel Hofmarcher: Von den Sternerestaurants zurück in die Wirtshausküche
Der Niederösterreicher hat seine kulinarische Heimat bereits vor 15 Jahren in der Steiermark gefunden. Mit seiner Frau Anna betreibt Manuel Hofmarcher ab sofort den Seggauer Schlosskeller.
Gelernt hat der 34-Jährige von den besten Köchen im deutschsprachigen Raum: Bei Heinz Winkler in Aschau, der 20 Jahre lang mit drei Michelin Sternen die höchst mögliche Auszeichnung erhielt, stand Hofmarcher ebenso in der Küche wie auch bei Thomas Dorfer im Landhaus Bacher (3 Gault Millau Hauben). An der Seite von 3-Hauben-Koch Didi Dorner kochte er zu dessen Zeit im legendären Hirschenwirt in Irdning.
Bereits 2014 eröffnete Hofmarcher gemeinsam mit seiner Frau Anna das Restaurant „Das Anna“ im Palaishotel „Erzherzog Johann“ in Graz und führte es auf Anhieb zu einem der besten Restaurants der Stadt. Der Gault Millau verlieh eine Haube (14 Punkte), Falstaff bewertete mit einer Gabel. „Hier im Schlosskeller wird unser Fokus auf eine Wirtshausküche gelegt sein mit Gerichten wie wir sie von unseren Großmüttern kennen. Hauben und Gourmet sind vorerst einmal nicht geplant“, so Hofmarcher.
Die Südsteiermark als neuer Schaffensmittelpunkt passt perfekt zu seiner Küchenphilosophie: „Wir kaufen die Produkte frisch bei den Bauern aus der Umgebung ein und kreieren daraus mit alter Handwerkskunst Gerichte ohne Chichi, sondern mit purem Geschmack.“
5 Fragen an Manuel Hofmarcher
- Das allererste Gericht, das du in deinem Leben gekocht hast?
Manuel: Mit 8 Jahren Püree aus dem Packerl. Gut, das ist nicht unbedingt kochen. Aber ich war trotzdem begeistert. Und meine Mama auch. - Palatschinken oder Kaiserschmarrn?
Manuel: Palatschinken, weil es ein sehr einfaches Gericht ist. Und gerade die einfachen Gerichte sind oft schwer umzusetzen. - Schon mal etwas komplett Versalzenes serviert?
Manuel: Na klar. Und nicht nur, weil ich verliebt war. Jeder Koch hat
schon mal Salz und Zucker verwechselt. - Du bist mit den besten Köchen am Herd gestanden. Welches Gericht ist dir am stärksten in Erinnerung geblieben?
Manuel: Eindeutig die Kalbsbackerl von Heinz Winkler. - Zuhause kochst du oder seine Frau?
Manuel: Ich. Weil die Anna nur Tomatensauce kann.
Das ANNA